video performance, SD, 1`00, 2009

A camera observes a snowy landscape. A person dressed in black removes the snow until it merges with the surface beneath the snow. The person before the camera vanishes. The video is shown by a DLP video projector. DLP video projectors reproduce black while sending no light. The black parts of the video turn off the light of the projector – a vanishing image. Black Hole is not only a play of humans perception it rather reveals a media reflexive aspect and deals with the philosophical term “existentialism”. Jean-Paul Sartres doctrine “existence precedes essence” is especially interesting in relation to contemporary questions of surveillance: Even by beeing watched every minute there is a free decision to find a way to resist. The camera seems to be limited to a docmentary function while shooting Black Hole. We only see what the camera shows us, and we see it only as the camera shows us. The technical visual media, usually celebrated as an extansions to our restricted view, is here streched to it`s limits.

Über diese allerdings weist Johanna Reich in so fern hinaus, als wir der Videoperformance Black Hole gerade nicht auf eines eines jener mehr oder weniger abstrakten Muster schauen, die eigens zum Zwecke der Augentäuschung ausgeklügelt wurden. Statt dessen spielt die Szene in unserer alltäglichen Welt, tritt in Widerspruch zu einer permanent als verlässlich erfahrenen und sicher geglaubten Wirklichkeit. In Johanna Reichs kurzer Performance klaffen Wahrnehmung und unser aus Erfahrung gewonnenes Wissen um eine als faktisch begriffene Realität eklatant auseinander.
Black Hole handelt ist aber nicht nur von den Unwägbarkeiten unserer Erkenntnis einer äußeren Wirklichkeit, der Videoperformance wohnt ebenso ein medienreflexiver Aspekt inne, ist doch am Zustandekommen der beschriebenen Wirkung das Medium keineswegs unbeteiligt. Nur vermeintlich beschränkt sich die Kamera auf eine dokumentarische Funktion, zeigt unbestechlich nicht mehr und nicht weniger als das, was ist. Vielmehr schafft sie ein neue Wirklichkeit unter veränderten, das heißt ihren eigenen Bedingungen. Wir sehen immer nur das, was die Kamera uns zeigt, und wir sehen es nur so, wie die Kamera es uns zeigt. Die technischen Bildmedien, für gewöhnlich als enorme Grenzerweiterungen unseres Blickbereiches gefeiert, erweisen sich hier im Gegenteil als Verstärker einer grundsätzlichen und systemimmanenten Unschärfe, die sich zwischen Welt und Betrachter schiebt.
Reinhard Buskies