HYNITHA
THE MISTERIOUS CODE OF PAINTINGS
Serie von 12 Tuschezeichnungen auf Papier, LED, gecodete Sprache/Gedicht, 20023
Sprache formt unser Denken. Sprache formt unser Verständnis von der Welt und verändert sie wandelt sich selbst ebenfalls beständig. Je nach Kultur werden Sachverhalte ganz unterschiedlich dargestellt: Wir zum Beispiel betrachten die Zukunft als »vorn« und die Vergangenheit als »hinten«. „Aymara“, eine in den Anden verbreitete indigene Sprache, verlegt die Vergangenheit dagegen nach vorne und die Zukunft nach hinten. Geschriebene Sprache ermöglicht uns Geschichtsschreibung und in diesem Sinne lineares Denken. Bisher wurde Sprache von Menschen entwickelt und verwendet – wie wird sich unsere Welt verändern, wenn K.I. unsere Sprachproduktion in allen Bereichen übernimmt und neue Sprachwelten und-machtbereiche entstehen?
Seit drei Jahren beschäftige ich mich Large Language Models, mit deren Hilfe wir geschriebene Sprache generieren können. Tools wie ChatGPT simulieren Sprache und können verschiedene Textarten fabrizieren, sogar Code entwickeln.
Der Traum eigens auf dem Reißbrett entworfender Sprachen ist alt, immer wieder gab es Versuche eine Universalsprache zu erfinden, Plansprachen wie Esperanto oder Interlingua entstanden, die häufigsten neu entwickelten Sprachen heutzutage sind Programmiersprachen, die Befehle und Anweisunge erteilen.
Wie könnte ein Neuentwurf von Sprache aussehen? Im Gegensatz zu einer universellen Sprache interessiert Johanna Reich die Möglichkeit einer
individuellen Sprache. Schon die Dadaisten wollten sich der festgefahrenen Bedeutung von Sprache befreien, Hugo Ball entwarf völlig sinnfreie Lautgedichte. Kurze Zeit nach deren Entstehung fing sein eigenes Interesse daran wieder zu erlahmen, die Möglichkeiten der Kommunikation hatten sich erschöpft..
Wie könnte nun eine Sprache aussehen, die sich auf eine andere – freiere Art – entwickelt und dennoch Sinn enthält? Wir kommunizieren heutzutage viel über Bilder, Sprache wird immer stärker reduziert – wie könnte eine neue Verwendung von einer mit Bildern kommunizierenden Sprache gedacht werden? Die Künstlerin Johanna Reich ist Synästhetikerin. Für sie bestehen Buchstaben aus Farben, und Farben evozieren bestimmte Klänge. Diese individuelle neuronale Eigenheit und ihre damit zusammen hängende Interpretation der Welt versucht Johanna Reich mit Hilfer eine K.I. in eine allgemeine Sprache zu übersetzen:
Sie entwicklt eine lautmalerische Sprache, die in der Konstruktion ihrer Worte in Kommunikation mit den abstrakten Farben und Formen tritt. In unserer Sprache sind außerhalb der Onomatopoesie (Lautmalerei) Klang und Bedeutung der Worte voneinander getrennt. Mit Hilfe der K.I. entwirft die Künstlerin eine neue Sprache, die in Kommunikation mit der Malerei tritt, und die klingendere Worte für das, was wir sehen, findet.
HYNITHA
THE MISTERIOUS CODE OF PAINTINGS
Series of 12 drawings, Ink on paper, LED, coded language/poem, 20023
The dream of designing languages on the drawing board is an old one. There have been repeated attempts to invent a universal language, planned languages such as Esperanto or Interlingua have been created, and the most common newly developed languages today are programming languages that issue commands and instructions. Language shapes our thoughts and actions, it changes us and our world.
The Dadaists wanted to free themselves from the entrenched meaning of language, the author Hugo Ball created completely meaningless sound poems. Shortly after their creation, his own interest in them began to wane again, the possibilities of communication had been exhausted. We now have the opportunity to generate language models using A.I. How could a new language be created? Or in particular: If painting could speak, what would its language sound like?
Nowadays we communicate a lot via images, language is being increasingly reduced – how could a new use of an onomatopoeic language that communicates with images be conceived?
By developing an onomatopoeic language Johanna Reich gives a voice to her paintings: She fed the language model with exact information about how she perceives letters and their connection to colours. This created language is very limited in comparison to common languages we use. It only moves in a cosmos of colours, forms and nature, a lot of words are still missing. When Johanna Reich finishes one of her abstract paintings the language model can read the colours and forms and transform them into words. These words coded in the rythm of a short onomatopoeic poem flash behind ink drawings on paper. They seem to be just magic sound but the words can be translated into our human language.
