Koorperation mit Bettina Nampé, Performance für einen Menschen und drei autonom fahrende Crawler, LED Leuchtschrift, Projektion, 2023

Die Schrift gilt als eine der größten kulturellen Techniken der Veränderung: Menschen konnten ohne ihre eigene Anwesenheit Wissen über Jahrhunderte hinweg unabhängig von Raum und Zeit bewahren. Vor der Verwendung der Schrift sah es lauf Flusser anders aus: “Vorher drehte man sich in Kreisen. Und je länger man Zeilen schreibt, desto historischer kann man denken und handeln.” Die magische Welt der Bilder und oralen Überlieferungen wurde durch die linear strukturierte Zeit der Geschichte ersetzt. Das Schreiben ist eine ordnende Geste. Es ordnet mythische Gedankenkreise in zeilenförmige Bahnen. Die linearisierende, schreibende Tätigkeit transformierte die mythische, orale Vorgeschichte in Geschichte. Geschichte ist Funktion und Produkt des linearisierenden Denkens. Deshalb markiert das Aufkommen der Schrift den Anfang der Geschichte.

Momentan befinden wir uns in einem weiteren Umbruch: die Gutenberg Galaxis, eine Welt, die vom Buch als Leitmedium geprägt war, haben wir längst verlassen. Laut Flusser hört das Schreiben von Code auf, ein Dialog zwischen Menschen zu sein. Programmierung bedeutet Abarbeitung und Befolgung von Vorgaben. Eine weitere große Umwälzung bedeutet der Umgang mit den von Künstlicher Intelligenz verfassten Texte, die in einer Schnelligkeit produziert und veröffentlich werden, die es unmöglich werden lässt, Fakt von Fake zu unterscheiden, vor allem wenn diese Texte wiederum zum Generieren von neuen Texten verwendet werden.

In der Performance „I felt data on my skin“ begegnet der menschliche Körper drei searchbots, die sich mit LED-Schrift-Flusserzitaten über das Ende des Schreibens durch den Raum bewegen. Eine Dialog zwischen den menschlichen Bodycodes und den kreisenden Robotern beginnt.